Eine Reise auf dem Dalsland-Kanal: im Herzen von Schwedens seenreichster Landschaft.

Der Kanal ist ein 254 km langes System, das mit der Zeit die Verwandlung von notwendigem Transportweg für Holz und Eisenerz zu einem wohlbesuchten Erlebsnisweg gemacht hat. Große und kleine Seen werden hier mittels 10 km angelegtem Kanal miteinander verwebt und laden in magische Naturumgebungen ein. Der Kanal wurde von 1865 – 1868 von Nils Ericson gebaut. 2018 feierte er sein 150-jähriges Jubiläum.

Dalslands Kanaltrafik AB, die Dalslands Kanalverkehr AG, befährt den Dalsland-Kanal von Håverud nach Bengtsfors und umgekehrt mit den Schiffen M/S Storholmen und M/S Dalslandia. 

Auf der Strecke werden 16 spannende Schleusen mit einem Hub von insgesamt 41 m durchfahren. Die romantischen kleinen Orte mit ihren Schleusenanlagen und Gutshöfe, an denen wir vorbeigleiten, werden durch glitzernde Seen in unberührter Natur mit abwechslungsreichem Vogel- und Tierleben verbunden.

Die Wasserkraft in den Stromschnellen und der Wald waren der Grund, daß sich im 17. Jahrhundert viele Eisenmanufakturen in Dalsland etablieren konnten. In Upperud und Åmål wurden die fertigen Eisenwaren und das Eisenerz be- und entladen. Man transportierte soweit möglich auf dem Seeweg, aber das Umlasten zwischen den einzelnen Seen war sehr arbeitsintensiv.. Die bei weitem anstrengenste Fahrt lag zwischen Upperud und dem Laxsjö.

Die Transportprobleme der Manufakturen resultierten in immer lauter werdenden Forderungen nach einer Lösung in Form eines Kanals. Mehrmals wurde ein dahingehender Vorschlag von den regionalen Reichstagsabgeordneten im Reichstag eingereicht. Man forderte Kredite als auch finanzielle Unterstützung vom Staat. Da jedoch Uneinigkeit über die genaue Streckenführung herrschte, weigerte sich der Reichstag, das Projekt zu unterstützen. 

Im August 1862 stellte der regierende Landespräsident im Älvborgs län, Graf Erik Josias Sparre, einen Antrag auf Unterstützung für den Bau eines Kanals zwischen Hattefura Hafen und Stora Le, sowie einer 2350 Fuß langen Eisenbahnspur bei Håverud. Im Jahr 1863 wurde der Antrag vom Reichstag angenommen und 1 Million Reichstaler als Finanzierung bewilligt, 800.000 Reichstaler davon als Kredit. Also ungefähr 100 Jahre, nachdem die Frage eines Kanalbaus erstmals erörtert wurde.

Die Aktiengesellschaft Dalslands Kanal wurde 1864 gebildet. Graf Sparre und der Großhändler Carl Fredrik Waern sicherten als Finanziers die 200.000 Reichstaler, die als Sicherheit gedeckt werden mussten. Waern überredete den Freiherren Nils Ericson, trotz seinen fortgeschrittenen Alters, mit der Bedingung, daß die Pläne geändert würden und er selbst nicht die Arbeit vor Ort zu leiten habe. Nils Ericson machte unter Anderem den Vorschlag, einen Aquädukten mit Schleusen in Håverud zu bauen anstelle einer Eisenbahnspur. Der Vertrag für den Bau des Kanals wurde am 31. Dezember 1864 unterzeichnet. Der außereheliche Sohn von Nils Ericson, Werner Ericson, wurde als Arbeitsleiter angestellt. Nils Ericson berechnete den Zeitraum bis zur Fertigstellung auf 2 – 3 Jahre zu Kosten von 1.365.000 Reichstalern. Laut Vertrag sollte die Arbeit Ende 1868 beendet sein.

Vom 18. - 20. September 1868 wurde der Kanal unter großen Feierlichkeiten von König Karl XV. im Beisein seiner Gemahlin Königin Louise, der Prinzessin Luise und ihrem Verlobten Kronprinz Fredrik von Dänemark eingeweiht.
1902 endlich war der 1863 bewilligte Kredit getilgt.

Der Verkehr auf dem Kanal nahm deutlich ab, als 1894 die Eisenbahn Lelångenbana zwischen Bengtsfors und Uddevalla eingeweiht wurde. Die DVVJ-bahn (zwischen Årjäng und Mellerud) wurde 1928 gegründet. Die Kanalgesellschaft versuchte, die Konkurrenz mit vergünstigten Verträgen zu bewältigen. Auf diese Weise waren viele Unternehmen eine längere Zeit an den Kanal gebunden. Lange Schleppzüge mit gebündeltem Holz für die Papierfabriken wurden hinter den Schiffen hergezogen. Sie trugen zum Aufschwung bei, und bis in die 50er Jahre war die Kanalgesellschaft kein Verlustgeschäft.

Seit 1966 handelt es sich bei dem Verkehr auf dem Kanal hauptsächlich um Freizeitverkehr, mit Privatyachten und Passagierschiffen. Heute befahren jeden Sommer tausende von Freizeitbooten den Kanal, ein sehr beliebtes Erlebnis.